Dezember 2019
Duell von Joost Zwagerman
Mit Ausnahme von einem Mitglied haben alle diese Satire über den Kunstbetrieb sehr genossen. Dieses Buch von Joost Zwagerman war leicht zu lesen, kurz, lustig, clever und unterhaltsam. Allerdings gab es einige ungewöhnliche Wörter, wie z.B. „Marketing-Fritze“ oder „Tschingderassabum“.
Wir fanden viele der angesprochenen Themen interessant, wie z.B. das Verhalten eines durchschnittlichen Museumbesuchers; die Frage, was genau Kunst darstellt; wie der Wert eines Gemäldes festgestellt wird; wie Gemälde behandelt werden sollten; wie politisch Kunst sein kann und auch der Ablauf einer Karriere samt Höhepunkt.
Die Beschreibungen der Hauptcharaktere, z.B. des Museumdirektors Jelmer Verhooff, der Konzeptkünstlerin Emma Duiker und besonders des Restaurateurs Olde Husinks waren teilweise köstlich, obwohl nur zwei-dimensional und einige Passagen waren einfach schön.
Da wir zwei Kunstfachmänner in unserer Gruppe haben, darunter einen Konservator, gab es auch viele interessante Gespräche über Kunst, Gemälde und besonders über Mark Rothko, denn in dem Buch geht es ja um ein Gemälde von eben diesem Künstler. Ein Mitglied hat uns daran erinnert, dass Hillary und Bill Clinton bei einer Privatführung der Mark Rothko-Ausstellung im Jahre 1998 in Washington D.C. waren und sich sehr verliebt gezeigt haben, obwohl immer behauptet wird, dass sie Beziehungsproblem haben. Sie haben sich nämlich bei einer Rothko-Ausstellung kennengelernt.
Ein Mitglied ist ein großer Rothko-Fan und findet die Dimensionen in den Farben beeindruckend und ist der Ansicht, dass man ein mystisches Gespräch mit den Gemälden führen und daher ein persönliches Verhältnis mit ihnen herstellen kann.
Wir haben auch gelernt, dass besonders bei Rothko’s Gemälden die Kanten ausgesprochen wichtig sind und deshalb eine Katalogherstellung nicht so einfach ist wie bei anderen Malern, da das Gefühl für die Dimensionen bei der Abbildung nicht verloren gehen darf.
Unser Spezialist, der das Buch sehr genossen hat, hat uns darüber aufgeklärt, dass die jungen Konservatoren sehr gut gebildet und kompetent sind im Gegensatz zu dem was Olde Husinks im Buch behauptet; dass dieses bestimmte Bild, „Untitled“ nicht wirklich unerkannt kopiert werden kann, da es mehrere Schichten mit verschiedenen Tiefen gibt, die leicht wahrnehmbar sind, sogar für Laien. Somit war Zwangermann ein Kunstkenner, der sehr Vieles verstanden hat, aber eben nicht alles. Allerdings hat er die Spaltung zwischen den Kunsthistorikern und Direktoren auf der einen Seite und den Konservatoren auf der anderen Seite gut beschrieben. Den Ersteren geht es eben hauptsächlich ums Image, ums Konzept, um die Ideen und weniger um das Objekt und um dessen vorsichtige und korrekte Behandlung.
Tja, und das Tüpfelchen auf dem „i“ war dann noch eine Führung in der National Gallery of Art in Washington mit genauen Erklärungen zur Konservierung und zum korrekten Umgang von Gemälden. Und u.a. waren zwei der Objekte der Führung Gemälde von Mark Rothko. Wir haben auch erfahren, dass einige Kunsthistoriker, Konservatoren, und Konservierungswissenschaftler der National Gallery of Art an einem großen Projekt über Mark Rothko arbeiten und dieses bald auf dem Internet verfügbar sein wird.
Wir können das Buch nur empfehlen!!
Oktober 2019
Die Entdeckung der Langsamkeit von Sten Nadolny
Ein interessanter Inhalt, ein tolles Buch und alle waren vom Schreibstil sehr beeindruckt. Bis auf eine Ausnahme hat “Die Entdeckung der Langsamkeit”, in dem der Autor von dem britischen Seefahrer und Polarforscher John Franklin erzählt, auch allen gut gefallen. Außer den nautischen Spezialausdrücken war das Buch leicht zu lesen und zu verstehen. Die Schilderungen dieser historischen Fiktion waren eindrucksvoll, teils Seefahrer-Roman, teil Aussteiger-Roman. Besonders die Beschreibung des Lebens auf dem Schiff – wie langweilig es sein kann, denn man ist ja “nirgendwo” und nur von Wasser umgeben sowie die Beziehungsprobleme und die Dynamik – war großartig.
Aber besonderen Eindruck machte die Tatsache, wie positiv Sten Nadolny die “Langsamkeit” des Hauptcharakters beschrieben hat, wie er sich in ihn hineindenken und -fühlen konnte. Die Hauptfigur ist ein Außenseiter mit klaren Schwächen und begreift das ganz früh im Leben. Aber anstatt in Selbstmitleid zu zerfließen, lernt er nicht nur damit zu leben sondern ergreift konkrete Schritte, um diese Schwächen in Stärken zu transformieren. Somit meistert er die Schwierigkeiten in seinem Leben ohne Unterstützung und auf eine bedächtige Art und Weise.
September 2019
Kolbe von Andreas Kollender
Das Buch, in dem es um einen vergessenen Helden des Widerstands gegen den Nationalsozialismus geht, hat den meisten gefallen, ganz besonders denen, die Spionageromane mögen. Allerdings gab es unterschiedliche Meinungen über bestimmte Aspekte. Manche fanden es toll, wie der Autor Tatsachen mit erfundenen Szenen verwoben und eine Liebesgeschichte integriert hat, andere hätten es bevorzugt, wenn der Autor bei der Spionagestory geblieben wäre. Das Buch war an und für sich leicht zu lesen, teilweise sehr spannend, und es war interessant mehr über einen Spion herauszufinden, der kein Held im eigentlichen Sinne war sondern ein eher spießiger Durchschnittsbürger, der irgendetwas unternehmen will, weil er so wütend ist und glaubt, dass das Hitler-Regime durch eine möglichst schnell Niederlage gestoppt werden müsse. Einige fanden die Fehler von Kolbe etwas irritierend, besonders da nicht klar ist, was wahr und was erfunden ist. Im Buch wird am Anfang eine Tochter erwähnt, im wahren Leben gab es einen Sohn, aber leider erfährt man nirgends, wie die Beziehung zwischen Vater und Kind nach dem Krieg weitergegangen ist.
Wir sind froh, dass wir den Roman gelesen haben, denn die Geschichte ist interessant und hat ein Mitglied an den Roman “Beneath a Scarlet Sky” über einen italienischen Spion erinnert. Ein anderes Mitglied hat erwähnt, dass in der deutschen Serie “Charité”, die auch bei uns auf Netflix zu sehen ist, u.a. die Beziehung zwischen Maria Fritsch, der Privatsekretärin des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch, und Kolbe dargestellt wird, der sie schließlich auch heiratet. Maria Fritsch war es auch, die Kolbe im Widerstand gegen den Nationalsozialismus unterstützte. Des Weiteren haben wir über “Operation Paperclip” im Zusammenhang mit dem Wehrmachtsoffizier Reinhard Gehlen gesprochen, der im Gegensatz zu Kolbe nach dem Krieg hofiert wurde und im Grunde genommen dafür verantwortlich war, dass Kolbe nach dem Krieg nie mehr im Auswärtigen Amt arbeiten konnte.. Ein gutes Buch, eine gute Diskussion, und inhaltlich gesehen gibt es in Anbetracht der derzeitigen politischen Situation in den USA und in Europa einige wichtige Themen.
August 2019
Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells
Eigentlich eine Seltenheit – alle haben das Buch zu Ende gelesen und waren davon begeistert:). Für Einige zählt es jetzt sogar zu den Lieblingsbüchern! Also kein Wunder, dass dieses Buch über drei Geschwister, die ihre Eltern verloren haben und auf unterschiedliche Weise versuchen mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden, 80 Wochen auf der Bestsellerliste war! Ja, und mit der Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stimmte niemand überein, denn die war eher negativ.
Das Buch war leicht zu lesen aber aufgrund des Inhalts nicht einfach. Es gab gute Formulierungen und die Sprache war fließend. Der Inhalt nahm einen in Bann und man wollte das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Wir konnten kaum glauben wie jung der Autor ist und wie gefühlvoll er die Geschichte beschrieben und die Charaktere behandelt hat. Wir waren alle von der Geschichte zutiefst berührt. Und obwohl sie traurig war, gibt es am Ende doch Hoffnung. Nichts im Buch war gekünstelt und es ist sehr schwierig so zu schreiben! Die Themen, die angeschnitten wurden, waren vielfach und interessant. Unsererseits gab es wirklich nichts daran auszusetzen.
Wirklich empfehlenswert und das ohne Einschränkung!
Juni 2019
Zwei schwarze Jäger von Brigitte Kronauer
“Die zwei schwarzen Jäger” von Brigitte Kronauer war für alle eine sehr große Herausforderung und die meisten haben es nicht zu Ende gelesen. Viele von uns haben sich wirklich bemüht und haben mehrmals angefangen bzw. einige der Geschichten mehrmals gelesen. Für fast alle ist Deutsch nicht die Muttersprache und einige haben sich regelrecht dumm gefühlt bzw. haben sich gefragt, ob sie jemals richtig Deutsch gelernt haben. Aber auch den Muttersprachlern waren die Zusammenhänge nicht klar. Das Lesen war eher ein Kampf als ein Vergnügen. Wir empfanden das Buch verwirrend – zu viele Beziehungen, Figuren und Zeitsprünge – und konnten den roten Faden nicht finden. Also niemand dachte, dass es sich um eine “recht klare Geschichte” handelte (Rezension der Tageszeitung) oder dass der Roman “wunderlich amüsant” war und sich eine “Sinnstruktur” enthüllte (Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung).
Einige der Geschichten waren interessant und die Autorin ist äußerst gebildet und die Sprache ist sehr schön. Und am Ende der Diskussion gab es auch eine Art Konsensus. Wir hatten den Eindruck, dass viele der Charaktere “säuerlich” und gehässig waren, denn wenn es einem nicht gut geht bzw. wenn man Probleme hat, dann müssen sich andere einfach schlecht fühlen oder man muss ihnen das Leben zur Hölle machen oder im Extremfall jemanden töten.
Allerdings war die Diskussion sehr gut und lebhaft. Vergleiche mit vielen Wählen in den USA in Bezug auf Missgunst wurden erwähnt und wir sind froh, dass wir ein Buch dieser so renommierten Autorin gelesen haben.
Mai 2019
Unsere Lieblingsgedichte
Es war das erste Mal in 20 Jahren, das wir uns mit Gedichten beschäftigten und das haben eigentlich alle mehr genossen als erwartet. Wir haben unsere Lieblingsgedichte vorgetragen oder Aufnahmen vom Internet vorgespielt. Da unser erstes Buch von Erich Kästen war, haben wir ein Gedicht von ihm ausgesucht. Außer den unten angeführten Lieblingsgedichten haben wir auch über die “Galgenlieder” von Christian Morgenstern und Gedichte von Joachim Ringelnatz (z.B. “Der Park”) gesprochen und haben uns auf dem Internet “Das Ei ist hart” von Loriot angesehen.
“Der Handschuh” von Friedrich Schiller
“Corona” von Paul Celan
“Die Stunde der Zeit” von Ingeborg Bachmann
“Selbstkritik” von Wilhelm Busch
“Das Huhn und der Karpfen” von Heinrich Seidel
“Die Lorelei” von Heinrich Heine
“Der Panther” von Rainer Maria Rilke
“Vereinsamt” von Friedrich Nietzsche
“Advent” von Loriot
“Der Mensch ist gut” von Erich Kästner
März 2019
Faserland von Christian Kracht
Das Buch haben alle zu Ende gelesen, denn es war leicht und schnell zu lesen. Allerdings war der Inhalt weniger “leicht”. Im Gegenteil, der Inhalt war traurig, deprimierend; manche von uns fanden ihn etwas übertrieben.
Dem Autor ist es gut gelungen, die Beziehungsunfähigkeit, die innere Leere der Reichen, deren exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum, die Dekadenz der höheren Gesellschaft insgesamt, sowie die Klassenunterschiede und die Oberflächlichkeit der materiellen Gesellschaft zu beschreiben. Der Protagonist, dessen Namen wir nie erfahren, der quer durch Deutschland reist, alte Freunde trifft, mit denen ihn scheinbar nichts wirklich verbindet, und nuancierte und teilweise sogar tiefsinnige Beobachtungen wiedergibt scheint sich auf einer Art Sinnessuche zu befinden, ist aber erfolglos, da er im Grunde genommen willenlos ist. Weder er noch seine Freunde sind sympathisch und scheinen lebensunfähig. Am Ende des Buches findet man auch noch Zusammenhänge mit Thomas Mann.
Wir sind alle froh, dieses Buch gelesen zu haben und möchten auf alle Fälle noch ein Buch von Christian Kracht lesen. Es war auch interessant, mehr über den Autor zu erfahren und einige Rezensionen zu lesen, da es unterschiedliche Meinungen zu diesem Buch gibt.
Februar 2019
Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen von Heinrich Mann
Einige von uns kannten dieses Buch von früher oder haben den Film “Der blaue Engel” mit Marlene Dietrich und Emil Janninas gesehen. Obwohl das Buch keine totale Begeisterung ausgelöst hat, hat es allen bis auf eine Ausnahme sehr gut gefallen. Allerdings war der Anfang etwas schwierig und das Plattdeutsch war eine Herausforderung für alle. Tja, sogar “Herr Unrat” hat Probleme damit:). Diejenigen, die das Buch auf Kindle gelesen haben, fanden die Einbindung des Offline-Wörterbuches extrem hilfreich, denn es gab viel nachzuschlagen.
Die Diskussion war sehr interessant, denn fast jedes Mitglied fand eine andere Perspektive der Geschichte faszinierend. Für manche war das Thema von Sitte und Moral aufschlussreich, für andere das Verhältnis zwischen Professor Rat und Rosa Fröhlich. Natürlich wurden alle Charaktere ausführlich besprochen, denn wir alle kennen Tyrannen, die Leute unterdrücken, aber auch Leute wie Lohmann, der sich gerne mit Poesie und Literatur beschäftigt und unglücklich verliebt ist. Aber Lohmanns’ Intelligenz wird von Professor überhaupt nicht gefördert. Im Gegenteil, weil er voller Hass und Misstrauen ist, stellt er seine Schüler lieber bloß und unterdrückt sie. Einige fragten sich, wie sich Professor Rat zu so einem unsympathischen und im Endeffekt aber Mitleid erregenden Charakter entwickeln konnte. Auch die Klassenunterschiede und die heuchlerische Moral der Gesellschaft wurden besprochen, so wie das Thema der “gesellschaftlichen Normen und Regeln’, die unbedingt eingehalten werden müssen, Die Entwicklung der Charaktere war beeindruckend und auch die Beschreibung, wie Prof. Unrat Rosa als Instrument seines Hasses verwendet wird und Rosa Fröhlich dabei bewusst mitmacht.
Heinrich Manns berühmtes Werk ist eine Satire und kritisiert die bürgerliche Scheinmoral und die autoritären Strukturen des deutschen wilhelminisches Kaiserreiches. Trotz allem ist dieses Buch heute noch aktuell, denn es gibt auch jetzt noch zahlreiche Tyrannen, die leider noch mehr Macht besitzen.
Der Roman und der Film “Der Blaue Engel” weichen inhaltlich voneinander ab, aber letztendlich wurde das Buch durch den Film so berühmt.
Am Ende des Treffens haben wir uns auch noch mit der Beziehung zwischen Thomas und Heinrich Mann beschäftigt, die von viel Zuneigung und Konflikt geprägt war.
Januar 2019
Alte Meister von Thomas Bernhard
Außer zwei Mitgliedern hat das Buch allen gefallen, aber alle ohne Ausnahme sind froh, das Buch gelesen zu haben. Auch “Alte Meister” – wie alle Bücher von Bernhard – ist von Wiederholungen, Hasstiraden und Klagen durchtränkt, aber es ist doch eine Komödie und wir alle haben an einigen Stellen laut gelacht, ab und an aber doch vielleicht mit etwas Unbehagen. Und für viele von uns ist der Schreibstil doch kreativ. Das Buch ist raffiniert aufgebaut, denn es geht ja um ein einziges Treffen, bei dem wir nach und nach Vieles erfahren und das mit einer Einladung zu dem Theaterstück “Der Zerbrochene Krug” endet.
Reger, der Hauptcharakter des Romans, der jeden zweiten Tag im (fiktiven) Bordone-Saal im Kunsthistorischen Museum in Wien gegenüber von Tintorettos “Weissbärtigem Mann” sitzt, hasst alles: das Lesen; das Singen; das Spazierengehen; den Petersdom in Rom; die Bewunderung, die viele Menschen für alte Meister empfinden und alles Festliche, ja sogar die Sonne! Besonders aber hasst er die Österreicher und da vor allem die Wiener. Und er kritisiert die Regierung. Gemeint ist Österreich, aber man denkt an die Gegenwart, wenn man liest: “Jeden Tag empfinden wir doch, wenn wir denken, nichts anderes als daß wir von einer vorheuchelten und verlogenen und gemeinen Regierung regiert werden, die dazu auch noch die dümmste Regierung ist, die man sich vorstellen kann, . . . und wir denken, daß wir nichts ändern können, das ist ja das Fürchterliche, daß wir daran nichts ändern können, daß wir ganz ohnmächtig zuschauen müssen, wie diese Regierung mit jedem Tag immer noch verlogener und verheuchelter und gemeiner und niedriger wird. . .”
Ein Mitglied fand das Buch genial, hat die Verbindung mit Schopenhauer im Zusammenhang mit Subjekt des Erkennens und Objekt besonders interessant gefunden, denn oft wurde erst am Ende eines Absatzes klar, wer nun gesprochen hat, Reger oder der Erzähler Atzbacher.
Bei Bernhard erwartet man natürlich kein Happy End, aber am Ende wird der Leser doch etwas überrascht. Reger hat seine Frau, die grosse Liebe seines Lebens, im Bordone-Saal kennengelernt und diese Liebe hat ihn “gerettet.” Man fragt sich allerdings, ob diese Beziehung für seine Frau einfach gewesen ist. Am Ende des Romans gesteht Reger/Bernhard, dass seine Mitmenschen doch wichtig im Leben sind. “Wir hassen die Menschen und wollen doch mit ihnen zusammensein, weil wir mit den Menschen und unter ihnen eine Chance haben, weiterzuleben und nicht verrückt zu werden.“ Andrerseits ist Reger ein Beispiel für Menschen, die über ein großes Wissen verfügen, aber wenig Verstand haben. Denn es reicht nicht aus, unabhängig zu denken und einen guten Zersetzungsmechanismus zu besizten, denn im Endeffekt vernichtet das nur alles Gute und Schöne im Leben.
Das Buch ist faszinierend und erinnert uns daran, dass wir die Kunst und die Gesellschaft kritischer betrachten (auch Alte Meister!) und für uns selbst bestimmen sollten, was wirklich etwas wert, anstatt blind zu akzeptieren, was die Gesellschaft davon hält. Das genial gezeichnete Graphic Novel mit Zeichnungen von Nicholas Mahler ist auch zu empfehlen.