Susanne H-W
Radetzkymarsch von Joseph Roth
Joseph Roth ist einer meiner Lieblingsautoren und Radetzkymarsch ist mein Lieblingsbuch von ihm, obwohl hier Frauen nur Nebenrollen spielen. Weil ich in Österreich geboren bin und meine Mutter Kroatin war, fand ich die historischen Details und die Beschreibungen des täglichen Lebens in der k. und k. Monarchie, des Generationenkonflikts zur damaligen Zeit, der politischen und kulturellen Spannungen und des Zusammenbruchs einer Weltordnung brillant. Roth beschreibt fesselnd die Welt, in der er aufwuchs. Er überträgt auch den Zusammenbruch der Monarchie auf den Untergang der Zivilisation vor dem Zweiten Weltkrieg.
Die Jüdin von Toledo von Lion Feuchtwanger
Dieses Buch habe ich verschlungen. Im Mittelpunkt steht zwar die tragische Liebe zwischen dem kastilischen König Alfonso VIII. und seiner Mätresse, der schönen Jüdin Rachel Ibn Esra, aber ich war besonders von der Darstellung der Vielschichtigkeit der damaligen Gesellschafts- und Religionsordnung fasziniert. Der Autor versetzt den Leser zurück ins 12. Jahrhundert in eine Zeit des Zusammenlebens von Christentum, Islam und Judentum auf der iberischen Halbinsel, in die Zeit der Kreuzzüge und des Rittertums. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich war zutiefst betroffen.
Der Trafikant von Robert Seethaler
Dieses Buch habe ich wirklich genossen. Ich finde es unglaublich wichtig, dass moderne Schriftsteller sich der schwierigen Geschichte Deutschlands und Österreichs nicht im Stil der Trümmerliteratur, sondern mit mehr Leichtigkeit (und trotzdem mit viel Traurigkeit) annehmen, um sie auch der jungen Generation zugänglicher zu machen. Kurz nach dem Lesen habe ich wieder einmal Wien besucht, war im Freud-Museum und bin die Straßen abgegangen, die im Buch beschrieben werden. Es ist einfach toll und lesenswert.

Chris M.
In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge
Das Buch behandelt die ausklingenden Tage der DDR aus verschiedenen Perspektiven einer gut situierten, multigenerationellen, multikulturellen Familie. Die Sprache des Autors ist fließend und ruft stark eindringliche Bilder der Orte und Menschen hervor. Die Handlung umspannt die Lebensdauer der DDR, und ist als Montageroman geschrieben, eine Form, die unheimlich gut zu dieser Geschichte passt.
Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada
Dieses Buch ist eine gut geschriebene Beschreibung der Wirkung einfacher hartnäckiger Widerstandsakte gegen ein tyrannisches Regime. Die Geschichte geht unerbittlich voran und der Leser hat das Gefühl der ständigen Gefahr, die die beiden Protagonisten erleben. Die ständige Spannung der Geschichte hat meine Aufmerksamkeit gehalten.
Tschick von Wolfgang Herrndorf
Ich habe selten beim Lesen eines Buches in letzter Zeit soviel gelacht. Eine echt „verrückte Reise“ und ein ausgezeichnetes Abenteuer. Die Charaktere, die Geschichte und die Sprache funktionieren fantastisch zusammen. Ich habe es auf einmal, ohne Pause gelesen.
Rand S.
Als Student in Deutschland habe ich gern Bücher von Herman Hesse, Thomas Mann, Heinrich Böll und Max Frisch gelesen, und einige davon habe ich wieder als Mitglied des Lesekreises genossen. Bölls Ansichten eines Clowns, Hesses Demian, Manns Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull und Homo Faber von Frisch sind immer noch sehr bedeutend und sagen mir immer noch viel über die Menschen und die Gesellschaft. Böll und Frisch sind meiner Ansicht nach weiterhin glaubwürdige und bedeutende Kritiker der Nachkriegsgesellschaft.
Ich finde Uwe Timm einfach toll; seine Entdeckung der Currywurst ist vielleicht mein Lieblingsbuch von ihm.
Autorin Ruth Defoy ist eine Freundin von mir und ich habe viel von ihrer Tante in Salvador gehört, bevor Ruth Die Tante aus El Salvador geschrieben hat. Diese Familiengeschichte, die sich teilweise um Antisemitismus und Vorurteile auch innerhalb einer Familie von Juden handelt, ist eine höchst interessante Beschreibung ihrer Familie und die Überlebenssucht einer starkwilligen Frau in einem fremden Land.
Alicia S.
Das erste Buch, das ich mit der Gruppe besprochen habe war Herr Lehmann von Sven Regener und deshalb – und weil ich beim Lesen so viel gelacht habe – ist es eines meiner Lieblingsbücher. Ansonsten lese ich sehr gerne biografische Bücher. Bücher, die mir besonders gefallen haben sind Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada, Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann und Titos Brille von Adriana Altaras. Ich und die anderen Mitglieder fanden das Buch Konzert ohne Dichter von Klaus Modick sehr interessant und wir wollten danach mehr über Paula Modersohn-Becker und Clara Rilke-Westhoff herausfinden und etwas von Rainer Maria Rilke lesen. Der Trafikant von Robert Seethaler war wirklich toll und hat allen Mitgliedern gefallen.
Natürlich liebe ich das Buch meiner Cousine Ruth Defoy Die Tante aus El Salvador und es war schön es in ihrer Anwesenheit mit Mitgliedern der Gruppe zu besprechen.
Jessica D.
Ich mochte das Buch Aller Tage Abend von Jenny Erpenbeck, obwohl es keine leichte Lektüre ist, da ich den Schreibstil und die Gedankengänge faszinierend fand. Da ich und mein Mann Juden sind, fand ich auch die Beschreibung verschiedener jüdischer Gebräuche und Traditionen wie z.B. Shiwa, eine 7-tägige Periode, die einem Begräbnis folgt, sehr interessant. Die verschiedenen Möglichkeiten eines Lebens im Sinne von „was wenn“ haben mich zum Nachdenken angeregt.
Ich liebe Krimis und der erste Krimi von Donna Leon, Venezianisches Finale: Commissario Brunettis erster Fall, hat mir besonders gefallen – er war leicht, unterhaltsam und schnell zu lesen.
Die Werke von Thomas Mann haben mich immer schon beeindruckt. Die Novelle, Der Tod in Venedig, die ich schon an der Uni gelesen habe, sowie der Roman Buddenbrooks: Verfall einer Familie, haben mir besonders gut gefallen. Manns detaillierte Personenbeschreibungen, die Darstellung der Gesellschaft von früher und die psychologisch genialen Erkenntnisse sind wirklich einmalig.
Don H.
Wir haben so viele wunderbare Bücher gelesen und diskutiert! Ich habe eine lange Liste von Lieblingsbüchern und Autoren. Familienromane sind mir besonders lieb und wir haben in unserer Gruppe viele genossen. Buddenbrooks von Thomas Mann ist das hervorragendste Beispiel, aber In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge hat mir sehr imponiert.
Am liebsten habe ich Houwelandt von John von Düffel gelesen. Es ist schwierig genau zu erklären wie und wieso ein Autor einen persönlich anspricht, aber das ist der Fall mit diesem Schriftsteller. Vielleicht, weil wir beide Schwimmer sind teilen wir ab und zu mal eine bestimmte amphibische Weltanschauung. Ich habe seither alles von ihm gelesen, und auch wenn die Bücher unterschiedliche Themen und Stile haben, bin ich ein großer Fan von ihm.
Ellen H.
Stefanie Zweigs Buch Nirgendwo in Afrika hat mir besonders gut gefallen. Es ist eine faszinierende Geschichte, sehr gut geschrieben und hat uns die schlimmen Zeiten, die auf Viele zugekommen ist, vor Augen geführt. Ich fand auch den Unterschied zwischen dem Leben und der Denkweise in Afrika und Frankfurt sehr interessant.
Roma Ligockas Das Mädchen im roten Mantel hat die Tragödie des Zweiten Weltkrieges besonders gut beschrieben. Das Buch nimmt einen zwar total mit, aber es gibt immer Hoffnung in schlimmen Zeiten. Die persönlichen Schicksale sind teilweise unvorstellbar.
Ich mochte Veronika Peters’ Was in zwei Koffer passt. Ich fand die Geschichte interessant, gut geschrieben und leicht zu lesen. Einmal etwas Anderes!
Rozi U.
Ich bin ein großer Fan von Hermann Hesse und habe erst in unserem Literaturkreis Bekanntschaft mit seinen Werken gemacht. Wir haben bereits fünf seiner Bücher gelesen. Mein Lieblingsbuch ist Die Morgenlandfahrt, obwohl ich auch Demian und Steppenwolf verschlungen habe. Hesse ist nicht einfach zu verstehen! Das habe ich festgestellt, nachdem ich Die Morgenlandfahrt mehrmals auf Deutsch und dann auf Englisch gelesen habe. Glücklicherweise ist es ein kurzes Buch. Und wenn man sich für esoterische Sachen interessiert, versteht man, dass die Handlung gar nicht das Wichtigste an der Sache ist. Man versteht Hesse nicht mit dem Intellekt, sondern muss ein Gespür dafür haben, was er sagen will.
Die Morgenlandfahrt ist die rätselhafte Geschichte eines Geigerspielers, der Mitglied eines spirituell-orientierten Bundes ist – oder war. Jetzt ist er es nicht mehr, weil er und seine Bundesbrüder nach einer Krise des Bundes ihren Glauben verloren haben. Er sehnt sich aber sehr nach den alten Zeiten, und es stellt sich schließlich heraus, dass der Bund noch existiert und ihm eine Chance bietet, ihm wieder beizutreten. Aber nur wenn er würdig ist! Die Morgenlandfahrt zeigt einige Fallen, die einen konfrontieren, wenn man versucht, den spirituellen Pfad zu befolgen.
Gena W.
Wir haben so viele wunderbare Bücher gelesen und es ist wirklich schwierig, nur einige Bücher hervorzuheben. Die Entdeckung der Currywurst von Uwe Timm und Ein fliehendes Pferd von Martin Walser zählen allerdings zu meinen Lieblingsbüchern. Ich habe auch die Krimis von Bernhard Schlink mit Gerhard Selb als Privatermittler sehr genossen. Gerhard Selb lebt in Mannheim und das ist in der Nähe von Oggersheim, wo ich als Kleinkind lebte und das hat schöne Erinnerungen hervorgerufen.
Christopher Z.
Es gibt viele Bücher, die ich schon während meiner Studienzeit sehr genossen habe, aber das Buch Der Trafikant von Robert Seethaler, das wir 2017 besprochen haben, fand ich ganz toll. Der Stil des Autors hat mir gefallen und mir sind insbesondere seine literarischen Hilfsmittel sehr aufgefallen – wie er viele Ideen mit Bildern, die nur scheinbar in keinem Zusammenhang stehen, verstärkt hat. Außerdem hat mir die Geschichte imponiert, weil es schon so viele Bücher über die Nazizeit gibt, aber der Autor trotzdem eine interessante Geschichte geschrieben hat.
Anne J.
Meine Lieblingsbücher sind Radetzkymarsch von Joseph Roth, Ein fliehendes Pferd von Martin Walser, Buddenbrooks von Thomas Mann und Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf (Charlie’s „Scheinwerfer“ werde ich nie vergessen).
Andy M.
Meine Lieblingsbücher sind Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull von Thomas Mann und Der Blaue Engel von Heinrich Mann, das ich als Student gelesen habe. Ich habe auch ganz gern die Werke von Bertold Brecht, wie zum Beispiel Die Dreigroschenoper.
Douglas S.
Meine Lieblingsbücher sind Drei Männer im Schnee von Erich Kästner (es war das erste Buch, das ich auf Deutsch gelesen habe und deshalb liegt es mir sehr am Herzen), Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt und Die Jüdin von Toledo von Lion Feuchtwanger.