“Die zwei schwarzen Jäger” von Brigitte Kronauer war für alle eine sehr große Herausforderung und die meisten haben es nicht zu Ende gelesen. Viele von uns haben sich wirklich bemüht und haben mehrmals angefangen bzw. einige der Geschichten mehrmals gelesen. Für fast alle ist Deutsch nicht die Muttersprache und einige haben sich gefragt, ob sie jemals richtig Deutsch gelernt haben. Aber auch den Muttersprachlern waren die Zusammenhänge nicht klar. Das Lesen war eher ein Kampf als ein Vergnügen. Wir empfanden das Buch verwirrend – zu viele Beziehungen, Figuren und Zeitsprünge – und konnten den roten Faden nicht finden. Also niemand dachte, dass es sich um eine “recht klare Geschichte” handelte (Rezension der Tageszeitung) oder dass der Roman “wunderlich amüsant” war und sich eine “Sinnstruktur” enthüllte (Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung).
Einige der Geschichten waren interessant und die Autorin ist äußerst gebildet und die Sprache ist sehr schön. Am Ende der Diskussion gab es auch eine Art Konsensus. Wir hatten den Eindruck, dass viele der Charaktere “säuerlich” und gehässig waren, denn wenn es einem nicht gut geht bzw. wenn man Probleme hat, dann müssen sich andere einfach schlecht fühlen oder man muss ihnen das Leben zur Hölle machen oder im Extremfall jemanden töten.
Allerdings war die Diskussion sehr gut und lebhaft. Vergleiche mit vielen Wählen in den USA in Bezug auf Missgunst wurden erwähnt und wir sind froh, dass wir ein Buch dieser so renommierten Autorin gelesen haben.