Ein interessanter Inhalt, ein tolles Buch und alle waren vom Schreibstil sehr beeindruckt. Bis auf eine Ausnahme hat “Die Entdeckung der Langsamkeit”, in dem der Autor von dem britischen Seefahrer und Polarforscher John Franklin erzählt, auch allen gut gefallen. Außer den nautischen Spezialausdrücken war das Buch leicht zu lesen und zu verstehen. Die Schilderungen dieser historischen Fiktion waren eindrucksvoll, teils Seefahrer-Roman, teil Aussteiger-Roman. Besonders die Beschreibung des Lebens auf dem Schiff – wie langweilig es sein kann, denn man ist ja “nirgendwo” und nur von Wasser umgeben sowie die Beziehungsprobleme und die Dynamik – war großartig.
Aber besonderen Eindruck machte die Tatsache, wie positiv Sten Nadolny die “Langsamkeit” des Hauptcharakters beschrieben hat, wie er sich in ihn hineindenken und -fühlen konnte. Die Hauptfigur ist ein Außenseiter mit klaren Schwächen und begreift das ganz früh im Leben. Aber anstatt in Selbstmitleid zu zerfließen, lernt er nicht nur damit zu leben sondern ergreift konkrete Schritte, um diese Schwächen in Stärken zu transformieren. Somit meistert er die Schwierigkeiten in seinem Leben ohne Unterstützung und auf eine bedächtige Art und Weise.