Mit Ausnahme von einem Mitglied haben alle diese Satire über den Kunstbetrieb sehr genossen. Dieses Buch von Joost Zwagerman war leicht zu lesen, kurz, lustig, clever und unterhaltsam. Allerdings gab es einige ungewöhnliche Wörter, wie z.B. „Marketing-Fritze“ oder „Tschingderassabum“.
Wir fanden viele der angesprochenen Themen interessant, wie z.B. das Verhalten eines durchschnittlichen Museumbesuchers; die Frage, was genau Kunst darstellt; wie der Wert eines Gemäldes festgestellt wird; wie Gemälde behandelt werden sollten; wie politisch Kunst sein kann und auch der Ablauf einer Karriere samt Höhepunkt.
Die Beschreibungen der Hauptcharaktere, z.B. des Museumdirektors Jelmer Verhooff, der Konzeptkünstlerin Emma Duiker und besonders des Restaurateurs Olde Husinks waren teilweise köstlich, obwohl nur zwei-dimensional und einige Passagen waren einfach schön.
Da wir zwei Kunstfachmänner in unserer Gruppe haben, darunter einen Konservator, gab es auch viele interessante Gespräche über Kunst, Gemälde und besonders über Mark Rothko, denn in dem Buch geht es ja um ein Gemälde von eben diesem Künstler. Ein Mitglied hat uns daran erinnert, dass Hillary und Bill Clinton bei einer Privatführung der Mark Rothko-Ausstellung im Jahre 1998 in Washington D.C. waren und sich sehr verliebt gezeigt haben, obwohl immer behauptet wird, dass sie Beziehungsproblem haben. Sie haben sich nämlich bei einer Rothko-Ausstellung kennengelernt.
Ein Mitglied ist ein großer Rothko-Fan und findet die Dimensionen in den Farben beeindruckend und ist der Ansicht, dass man ein mystisches Gespräch mit den Gemälden führen und daher ein persönliches Verhältnis mit ihnen herstellen kann.
Wir haben auch gelernt, dass besonders bei Rothko’s Gemälden die Kanten ausgesprochen wichtig sind und deshalb eine Katalogherstellung nicht so einfach ist wie bei anderen Malern, da das Gefühl für die Dimensionen bei der Abbildung nicht verloren gehen darf.
Unser Spezialist, der das Buch sehr genossen hat, hat uns darüber aufgeklärt, dass die jungen Konservatoren sehr gut gebildet und kompetent sind im Gegensatz zu dem was Olde Husinks im Buch behauptet; dass dieses bestimmte Bild, „Untitled“ nicht wirklich unerkannt kopiert werden kann, da es mehrere Schichten mit verschiedenen Tiefen gibt, die leicht wahrnehmbar sind, sogar für Laien. Somit war Zwangermann ein Kunstkenner, der sehr Vieles verstanden hat, aber eben nicht alles. Allerdings hat er die Spaltung zwischen den Kunsthistorikern und Direktoren auf der einen Seite und den Konservatoren auf der anderen Seite gut beschrieben. Den Ersteren geht es eben hauptsächlich ums Image, ums Konzept, um die Ideen und weniger um das Objekt und um dessen vorsichtige und korrekte Behandlung.
Tja, und das Tüpfelchen auf dem „i“ war dann noch eine Führung in der National Gallery of Art in Washington mit genauen Erklärungen zur Konservierung und zum korrekten Umgang von Gemälden. Und u.a. waren zwei der Objekte der Führung Gemälde von Mark Rothko. Wir haben auch erfahren, dass einige Kunsthistoriker, Konservatoren, und Konservierungswissenschaftler der National Gallery of Art an einem großen Projekt über Mark Rothko arbeiten und dieses bald auf dem Internet verfügbar sein wird. Und nach der Führung haben wir uns noch die Gemälde von Rothko in Kunstmuseum angesehen.
Wir können das Buch nur empfehlen!!

