Dieses Buch hat uns allen gefallen und wir habe es sehr interessant gefunden, allerdings auch sehr deprimierend. Für einige Wenige war der zweite Teil etwas besser als der Anfang. Wir fanden die Idee des pensionierten Altphilologen Richard, der ganz zufällig auf die Situation afrikanischer Asylbewerber aufmerksam wird und den Vergleich, den er zwischen seinem eigenen Leben und dem der Asylbewerber anstellt, gelungen.
Wir in den USA müssen uns mit Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Süd- und Zentralamerika auseinandersetzen, deren Geschichten teilweise sehr traurig sind, aber nichts verglichen mit den Traumata, mit denen so viele Flüchtlinge aus Afrika fertigwerden müssen. Sie wollen nicht unsichtbar bleiben! Und der Autorin gelingt es zu zeigen, dass es sich nicht um eine namenlose Gruppe handelt, sondern um traumatisierte Individuen, die alle eine andere Geschichte haben. Aber keiner von ihnen darf arbeiten, es gibt kaum Hoffnung, niemand will sie haben, und der Papierkrieg und die verwirrende Gesetzeslage in den europäischen Ländern ist unglaublich frustrierend und entmutigend.
Die Situation der Flüchtlingen hat Erpenbeck überzeugend geschildert, obwohl gewisse Einzelheiten etwas unglaubwürdig erscheinen. Und das Buch wird aktuell bleiben, denn es führt uns vor Augen, dass wir uns mit diesem Thema befassen müssen, dass wir lernen müssen, mit der Situation umzugehen. Es regt zum Nachdenken an, weil es ein pädagogischer Roman ist, der allerdings als Geschichte gut funktioniert.
Das ist das zweite Buch von Erpenbeck, das wir gelesen haben und wir sind von ihren Themen und ihrem Sprachstil sehr beeindruckt.