In diesem Roman lassen sich eine Ich-Erzählerin aus Stuttgart und ihre Schwester von einem Mann namens Apostoloff durch das Heimatland ihres Vaters kutschieren, der ihnen die Schätze seiner Heimat zeigen möchte. Zu dieser Fahrt kommt es weil Urnen von 19 verstorbenen Exil-Bulgaren aus Stuttgart nach Sofia überführt werden sollen. Diese Idee fanden wir alle brillant. Auch einige andere Aspekte dieses Romanes sind interessant und es gibt viele sarkastische und humorvolle Stellen, denn die Ich-Erzählerin spuckt Gift und Galle. Der Stil ist zwar poetisch und die Autorin schreibt auf einem hohen sprachlichen Niveau, was viele von uns schätzen, aber einige Teile waren schwierig zu verstehen.
Das Buch war gleichzeitig eine Art Reisebericht, eine Familiengeschichte mit Fokus auf enttäuschte Vaterliebe, und eine Abrechnung mit der der kommunistischen Diktatur, die sich verheerend auf das Land auswirkte und die bis in alle Lebensbereiche vorgedrungen ist. Da die Autorin einen bulgarischen Vater hatte und die Mutter Deutsche war ist anzunehmen, dass es in diesem Buch auch viele autobiographische Details gibt.
Die Autorin rechnet mit dem Vater und seinem Land mit Hasstiraden ab und es gibt drei narrative Ebenen die leider nicht getrennt erzählt werden, sondern immer abrupt abwechseln und deshalb ist es sehr schwierig, den roten Faden nicht zu verlieren, besonders wenn man kein Muttersprachler ist. Diejenigen, die sich für die Hörversion entschieden haben, hatten auch Probleme mit dem schwäbischen Akzent. Für uns leider dieses Mal keine genussreiche Erfahrung.